Aktualisiert: Der Aufmarsch der Zensoren — Huismann wird boykottiert

Das Verhalten ist wahrhaft ungeheuerlich, und mein Ausbruch hier entsprechend spontan: Das Autor Wilfried Huismann hat vor wenigen Wochen sein kritisches Buch “Schwarzbuch WWF – Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda” vorgestellt.

Der WWF hat bisher vergeblich versucht, gegen das Werk eines einstweilige Verfügung zu erwirken. Laut Huismann findet am 15. Juni eine diesbezügliche mündliche Verhandlung vor dem Landgericht Köln statt.

Fakt ist: Das Buch befindet sich derzeit legal im Handel — wenn da nicht ein paar Unternehmen der Verlagsbranche wären, die mit der Zensurschere in ihren Köpfen die Verbreitung des Werkes aktiv zu verhindern suchen:

Meine Recherchen bei mehreren Buchhandlungen in Deutschland ergaben: Obwohl es keine rechtliche Verfügung gibt, die das Buch verbieten würde, haben die Verlagsauslieferer Libri, KNO VA und auch Umbreit das Buch aus ihrer Auslieferungsliste für Buchhandlungen herausgenommen.

Es geht hier nicht darum, ob das Buch rechtlich unhaltbare Vorwürfe gegenüber dem WWF enthält oder nicht. Es geht alleine um die Tatsache, dass zentrale Verbreiter von Büchern, diejenigen, die die Buchhandlungen mit Büchern beliefern, die Verbreitung von Gedanken eines Autoren bewusst und willig massiv behindern.

Solchen Zensoren gilt es Einhalt zu bieten und den Hintergründen dieses ungeheuerlichen Verhaltens auf den Grund zu gehen.

Ein Interview mit Wilfried Huismann findet sich bei 3sat.

UPDATE 17. Juni:

Landgericht Köln: Das Buch bleibt im Handel

Nachdem das Gericht erst für eine Neuauflage des Buches anordnete, Aussagen einer WWF-Funktionärin nicht mehr zu drucken, konnte offenbar keiner der anderen vom WWF vorgebrachten Punkte die vorsitzende Richterin davon überzeugen, den Vertrieb des Buches sofort zu stoppen.

Nun werden wir in den nächsten Tagen beobachten, ob Amazon, Thalia & Co. sich wieder an die Spielregeln der Demokratie halten, oder ob sie es vorziehen, ihre eines Diktatorenstaates würdige Zensorenrolle weiterhin auszuüben. — In der Schweiz übrigens liegt das Buch in den Buchhandlungen aus.

Links: Kölnische Rundschau, Frankfurt Allgemeine Zeitung