Vom Fuchs und der Eule

Eine leicht beschwipste Nachteule kullerte mit Ihren Augen, schüttelte erst sich und dann den Schnee von ihrem Gefieder, schluckaufte zwei, drei Mal, breitete ihre Schwingen aus … und fiel vom Baumrestaurant, denn sie hatte vergessen, dass die Flügel auch bewegt sein wollen.

Ein zufällig vorbeikommender Fuchs schaute erstaunt, welch köstlicher Braten ihm da wohl beschert würde. Aber als er sah, dass die Eule einen leichten sitzen hatte, da wollte er die Situation nicht unfair ausnutzen, hiess die Eule, sich auf seinen Rücken zu setzen, aber mit ihren Krallen vorsichtig zu sein. Dann trabte er los. Er wusste natürlich genau, wo sie wohnte und hatte sie schon früher als nie erreichbaren aber um so mehr ersehnten Leckerbissen betrachtet. Und während er mit der hicksenden Eule so durch den verschneiten Nadelwald trabte, hielt Madame sich gelegentlich zu fest mit ihren Krallen an ihm fest, so dass es ihn kitzelte und er laut lachen musste.

Die Eule freute sich, dass er sich freute, klemmte sich mit ihren Schenkeln immer wieder an ihm fest, so dass er lachen musste, und so lachten beide auf ihre Weise – beide laut, keiner leise. Schliesslich lachten sie beide dermassen laut, dass es einige andere Waldbewohner störte, und sie begannen in ihren Träumen, so garstig, albträumerisch oder traurig sie gewesen waren, zu lachen. Das träumende Lachen ging über in ein lebendiges Lachen, und schliesslich, als der Fuchs die Eule oben am Hang bei ihrem Baum absetzte, lachte der ganze Wald, ja sogar die Fichten schüttelten sich herzhaft.

Und seit jenem Tage lernen die Eulen in der Schule: Willst deinen Fuchs bezwingen, dann musst du ihn reiten.